Hallo Philipp,
sorry, wenn ich Ihnen zum Einstieg zunächst eine etwas provokante Frage stelle: Wissen Sie eigentlich, was Sie wollen?
Denn zwischen OBI, Edeka und Fressnapf gibt es – außer, dass alle Franchisesysteme sind – eigentlich keine Gemeinsamkeit. Sie sollten sich schon darüber im Klaren sein, für welche Branche Ihr Herz schlägt. Die Zeiten von „Geschäft ist Geschäft, die Branche ist egal“ sind schon lange vorbei.
Die ungefähren Einstiegskosten von OBI und Fressnapf finden Sie hier:
http://www.wer-zu-wem.de/franchise/OBI.html
http://www.wer-zu-wem.de/franchise/Fressnapf.html
Edeka fährt zweigleisig, Filial- und Franchisesystem, primär abhängig von Standort, Marktgröße und -typ.
Wie hoch die wirkliche Investitionssumme ist und wann Sie wirklich in die „schwarzen Zahlen“ kommen, hängt von zu vielen Faktoren ab, als dass sich auf dieser Plattform dazu etwas Seriöses sagen ließe. Aber eines ist absolut sicher: mit „1-2 Jahren“ werden Sie in keinem Fall rechnen dürfen. Der Break-even im Franchising ist ja nicht schon dann erreicht, wenn Ihr Betriebsergebnis die erste „schwarze Null“ ausweist, sondern erst, wenn auch Ihre Einstiegskosten inklusive üblicher Verzinsung amortisiert sind. Und das kann im Einzelfall durchaus auch mal 15 Jahre dauern ...
Und nur der Vollständigkeit und Sicherheit halber: Bei den in den beiden Beispielen genannten Investitionsvolumina (OBI 500.000 – 5 Mio. €, Fressnapf 160-180 T-€) sind
weder Waren- noch Personal- noch Betriebskosten enthalten!!! Das sind die reinen Vorkosten, damit Sie im jeweiligen System überhaupt starten dürfen!
Schauen Sie sich einfach mal in einem OBI mit offenen Augen um, und überschlagen Sie das sichtbare Warensortiment wertmäßig – ob EK oder VK ist zunächst egal. Wie hoch der Faktor „unsichtbarer“ Lagerware ist, hängt auch von vielen Individualfaktoren ab, aber zwischen 0,3 und 2,5 wird er sich immer bewegen. Das kommt zum Investitionsvolumen – im Zweifel per Vorkasse – noch dazu. Natürlich nicht gleich der gesamte Wareneinsatz für ein Jahr, sondern der jeweils entsprechende Bruchteil der kalkulierten Lagerdrehzahl im Teilsortiment.
Noch eine kleine Rechenaufgabe für Sie: Mit rund 500 Märkten weltweit (D = rd. 335) erzielte OBI 2007 5,7 Mrd. € Umsatz – 2002 waren es noch 4,6 Mrd. bei weltweit weniger als 300 Märkten (die umsatz- und renditestärksten sind übrigens in China angesiedelt). Welche Tendenz erkennen Sie? Was folgt daraus für Ihre Prognose und/oder Erwartung bis zur „schwarzen Null“?
Langer Rede kurzer Sinn: Franchising ist heute mehr denn je ein sehr hartes Geschäft mit überproportional hohem Einstiegseinsatz. Und genau der relativiert heute die in den Systemanfängen sehr hohe Sicherheit des Franchisekonzepts.
Und vor genau diesem Hintergrund bitte ich meine kleine Anfangsprovokation zu sehen.
Freundlichen Gruß
skyhound